Wer wollte eigentlich ins Pantanal … ?
eine Frage, die wir uns zwischendurch häufiger stellten, vor allem wenn es mal wieder überhand nahm mit der Mückenplage, während den nächtlichen Mückenmassakern, die wir vier Nächte hintereinander veranstalteten, bei der ungewohnten Hitze und Schwüle …. und dem für uns bisher längsten Grenzübertritt aller Zeiten.
Wir hatten uns gegen die „große Runde“ durchs Pantanal entschieden, die von Corumba über Porto Jofre bis nach Pocone führt. Wir schipperten also nicht mit den ‚Kuhtransportindenschlachthof-Ponton‘ und rollten auch nicht über die 130 Brücken der Transpantanalripiostrasse.
Unsere Gründe: drei Terminverschiebungen des Verschiffers, die Aussicht drei Tage auf dem Ponton zu verweilen mit Milliarden Moskitos, die uns bestimmt lecker finden und eine kollabiert Brücke, die die Weiterfahrt fraglich machte. Wir hatten keine Infos wie provisorisch sie wiederhergerichtet war und ob sie den Lieblingslaster aushalten würde. Eine Jaguarwatchingtour hätten wir von Port Jofre ausserdem noch seperat buchen müssen.
Wir entschieden uns also für die südliche Pantanalrunde. Zwischen Miranda und Corumba, etwa auf halber Strecke, bei Buraco das Piranhas bogen wir in Richtung Pantanal Dschungel Lodge ab. (Siehe Bericht: Dschungel, Piranhas, Kaimane und Jaguare …) Von der Pantanal Dschungel Lodge ging es für uns daher weiter via Fähre über den Rio Paraguai nach Corumba. Wir nannten sie die ‚kleine Pantanalrunde‘. Auch hier mit zahlreichen Holzbrücken, wie für unseren Lieblingslaster gemacht, alle mit 15 Tonnen Last ausgewiesen. Bei einigen Brücken mussten wir allerdings selbst Hand anlegen und nacharbeiten, die herausstehenden Nagelköpfe hätten unseren Reifen nicht gut getan. Wir sahen auch massenhaft Kaimanen, aber nicht die ganz Großen bis zu 6 Meter langen und 300 kg schweren Exemplare … und noch mehr Moskitos, die über unser „Qualitätsmückenabwehrmittel“ lachten.
Unser Fazit: .. super schön und sehr besondes, absolut empfehlenswert … wenn man sich die Mücken wegdenkt…
Doch dann kam es dicke – mit unserem Grenzübertritt von Brasilien nach Bolivien. Denn der dauerte sage und schreibe sieben Stunden. Das Problem war, das beide Fahrzeuge, der Lieblingslaster und die Suzi auf Dunja zugelassen sind. ABER eine ausländische Person darf nicht zwei Fahrzeuge einführen! Da wir aber schon mal erfolgreich nach Bolivien eingereist waren, zeigten wir unser damals fotografiertes Formular. Der Zollbeamte sah sich dennoch ausser Stande eine “ flexible Lösung“ zu finden.
Das hatte zur Folge, dass wir wieder zurück nach Corumba, auf die brasilianischen Seite mussten. Dort sollten wir das bolivianischen Konsulat aufsuchen, um eine Ausnahmegenehmigung beim Konsul zu erwirken.
Versuch einer KURZVERSION: Mittagspause, Konsulat war geschlossen; öffnete aber pünktlich; Konsul war jedoch beim Arzt…warten… Konsul kam dann irgendwann und versprach uns Hilfe 🙂 …warten… Konsul telefonierte mit „Offiziellen und Freunden“ in unserer Sache …warten… Konsul erledigte diverse Zoll- und Einreise Angelegenheit weiterer Besucher des Konsulates und wartete selber auf Rückrufe seiner Vorgesetzten, Freunde oder von wem auch immer… warten… der Konsul erzählte uns zwischen durch von seiner deutschen Freundin, die er damals als er jung war… das er Harley Fan ist … warten … man ging mir das auf den Kecks…
DANN gabes es tatsächlich Grünes Licht für uns. Mit dem Satz: „fahrt zur Grenze, dort wird euch weiter geholfen“, erlöste er uns …
… An der Grenze angekommen signalisierte uns der diensthabende Soldat, dass jetzt um 16.30 Feierabend wäre und wir MANJANA wieder kommen sollten. Nachdem kurz unsere Kinnlade herunterfielen und die Gesichtszüge entgleist waren, wiesen wir vehement auf unsere „freundschaftlichen“ Beziehungen zum Konsul hin und das eine Weigerung uns vorzulassen, erheblichen Ärger für den Soldaten mit sich bringen würde… mit Erfolg, wir wurden doch noch eingelassen und und schlussendlich erhielten wir unsere Papiere…
Nur schnell weg von der Grenze, eine nahegelegene Poussada mit Parkmöglichkeit für Overlander war unser Ziel. Das auch dieser Platz Moskitoverseucht war interessieret uns fast nicht mehr. Der Platzbesiter erkannte aber unser Moskitoabneigung, woraufhin er kurzerhand sei Stihl Moskitogiftgebläse herausholte und unseren Lieblingslaster einebelte. Mit Erfolg, allerdings meldete sich kurz mal unser Gaswarnmelder. Wir hatten nach fünf Tagen unsere erste mückenfreie Nacht mit wunderbarem Schlaf…
Bitte nicht einschlafen, denn jetzt kommen die Bilder