Letztes Kapitel – Verschiffung und Rückreise

Letztes Kapitel – Verschiffung und Rückreise

18. Januar 2024 2 Von Stefan Paschmann

Ganze 10 Tage hat es gedauert, bis unser Lieblingslaster und seine Suzi für’s verschiffen freigegeben wurden und sie die Reise über den Atlantik nach Antwerpen antreten durften. Was geschah in den 10 Tagen, nun das ist eigentlich schnell erzählt – war aber trotzdem sau anstrengend.
Alle Fahrzeuge vollständig ausräumen, Küche, Kühlschrank, ‘Keller’ (also Heckgarage) und den Rest aufräumen, entscheiden welche Dinge auf keinen Fall geklaut werden dürfen und welche wir gut im Laster verstecken, dann von innen und aussen waschen putzen, Gas, Sprit, Diesel und Wasser auf das erlaubte Maß reduzieren (heißt verbrauchen oder ‘ablassen’)… und dann den Lieblingslaster und die Suzi zur Organisation der Ausreise (der übliche Papierkram, plus Verschiffungsformalitäten) im Hafen abgeben. Getrennt an zwei Tage, in zwei Häfen, weil Suzi im Container heimkommt und der Laster per RoRo schippert.
Die Zoll und Drogenpolizei Termine waren auch noch mal sehr aufregend. Nicht, weil wir irgendwas schmuggeln, sondern, weil irgendeine Beanstandung bedeuten würde, dass wir unseren Rückflug nicht organisieren können (und das folgende Schiff Ende Januar wurde gerade gecancelt, so dass es richtig doof geworden wäre … is’ es aber zum Glück nicht!!
Trotzdem war das Warten auf die verschiedenen Hafentermine, Warten auf’s Schiff, Warten auf die Heimreiseorganisation schon nervend. Unser Schiff kommt nicht so wie angekündigt und macht noch ein paar Umwege über Jamaika und wer weiß  wo noch so hin. Wir vertreiben uns stattdessen die Zeit mit Stadt anschauen, noch mal Stadt anschauen und wieder Stadt anschauen… so langsam könnten wir Stadtführungen anbieten, uns ist sooo langweilig. Wir schleichen bei schwülen 40 C von einem klimatisierten Café zum anderen, wechseln zwischendurch 3x die Unterkünfte und versuchen die Zuversicht und die Laune nicht zu verlieren.

Ana Rodriges, unsere Agentin für die Rückverschiffung und ihr Team haben super gearbeitet und uns zu einem  günstigen Preis, den Lieblingslaster als RoRo und die Susi als Containerverschiffung realisieren können. Sie und ihr Team sind sehr zu empfehlen. Für die Wartezeit, wenn das Schiff spazieren fährt, können sie ja schließlich nichts.

Cartagena ist hübsch, quirlige, bunt, touristisch und im Sommer, (den haben wir im Januar haben), sehr heiss. “Örtlich” ist Cargagena laut, manchmal in den Restaurants beim Essen störend laut und oft vom Musikstyl für meinen Geschmack unpassend. Lärmend wird es auch, wenn sich abends die offenen, buntlichtflackernden Diskobussen aus ihrem Versteck trauen und immer wieder die selbe Strecken um den Block fahren. Dabei sammeln sie unterwegs Dicopeople ein und stehen leider auch oft direkt vor unserem Hotel an der roten Ampel, wummernd und dröhnen auf Grünes Licht zur Weiterfahrt wartend.
Dennoch hat uns der Aufenthalt in Cartagena gefallen, nur ein bisschen lang war er.

Die Sonne, ist nochmal besonders zu erwähnen, sie scheint hier ohne erbarmen. Gäbe es keine Klimaanlagen, hätte ich den Eindruck sie würde auch Nachts scheinen, so wenig Abkühlung bringt die Nacht. Der allmorgentliche Blick aus dem Hotelfenster verbunden mit der wagen Hoffung, dass sich ein paar Wolken am Himmel zeigen, die der Sonne das Leben schwer machen würden, ist vergeblich.
Immer wieder strahlendblauer Himmel kein, auch noch so  kleines Wölkchen und wieder ein Tag mit diesem weißglühenden Ball am Himmel. Und ständig, Tag für Tag “grüßt das Murmeltier”  denn wir sind immer auf der Suche nach schattenspendenden Bäumen,  Häuserfluchten oder ein Ort an dem es ein kleines bisschen Luftbewegung gibt. Zufluchtsorte sind auch klimatisierte Einkaufsmals, Geschäfte und Restaurants, auf die Dauer eine kostspielige Abkühlung. Zuviel Sonne ist genauso unerträglich wie zu viel Regen, Kälte oder Schnee.

Bleiben nur noch “Reisereste” zu berichten, wie z.B. das Mateteeexperiment (s. “Matetee und Brühwürfel”) vom Anfang unserer Zeit in  Südamerika… tja was wurde daraus? Zugegeben so richtig ernsthaft weitergeforscht und experimentiert habe ich nicht. Vielleicht haben wir den Matetee bei unseren wenigen Brühversuche nicht gut bebandelt, möglicherweise waren Wassertemperatur und Länge der Brühzeit nicht korrekt, aber richtig anfreunden konnten wir uns mit dem jeweiligen Ergebnis nicht. Von Kennern und Profis wurde ich einige wenige Male zur Verkostung eingeladen. Aber auch da stellte sich kein überzeugendes Geschmackserlebnis ein. Es bleibt auch nach einem Jahr Südamerika dabei, für mich gab es kein Unterschied  zwischen Kräuterteemischung mit ein wenig Heugeschmack auf der Zunge und Bitterkeit im  Abgang. Den Matateehipe den wir in Montevideo und in Teilen Argentiniens, wo fast jeder und jede mit einer Thermoskanne in der Armbeuge, einem Mateteetöpfchen in der Hand und mit dem typischne Metallstrohhalm herumlief verstehe ich nach wie vor nicht.  Das geht mir aber so mit kolumbianischen Kaffee, 80 %igem Kakao in Schokolade oder Wein aus dem Südhang irgendeines berühmten Anbaugebietes …   –  zählt mich ruhig zu den Banausen!

Dagegen hat mir der Cocatee aus Bolivien sehr geschmeckt, der war einfach aromatisch! Vielleicht lag es aber auch an anderen Ursachen  😉

Ganze 14 Tage fehlen jetzt noch an einem kompletten Jahr, denn am 18ten Januar 2024 fliegen wir nach Hause – und ich freue mich sehr auf die Lieben, die wir live so lange nicht gesehen haben  – und auf kälteren Temperaturen – und auf den Dom ….

….maach et jood