Wassertemperatur 36° Lufttemperatur 38° in Aguas Caliente, Bolivien
Ein warmes Bad, das weiß jeder, fördert die Durchblutung und sorgt für die Entspannung von Muskeln und Gelenken. Ein weiterer positiver Effekt ist, dass der Metabolismus in Schwung kommt und die Entzündungswerte im Blut gesenkt werden. Wissenschaftliche Studien haben gar nach gewiesen, dass regelmässiges Baden vor Herzkrankheiten und Schlaganfällen schützen, also genau richtig für Rentner …;-)
Unser Hauptanliegen war Abkühlung, denn die Sonne brannte unerbittlich, es war schwül und heiß, eben tropisch in den Tropen. Klares sauberes Wasser, ein gemächlich über den Sandboden dahinfließend, ein Badeparadies … dachten wir. Doch die Abkühlung blieb das Paradies uns schuldig (Wassertemperatur 36° Lufttemperatur 38° in Aguas Caliente). In den letzten Tagen haben wir jede Gelegenheit genutzt, im Pool unsere Körper herunterzukühlen. Auch Pools die schon bessere Zeiten gesehen hatten, oder längere Zeit nicht von Blättern gereinigt wurden, egal Hauptsache Erfrischung.
Aguas Caliente war ein schönes Plätzchen um zu Verweilen, das Baden verschoben wir einfach auf die kühler Nacht und den frischen, frühen Morgen. Beides hatte seinen besonderen Reize, denn in der Nacht, bei spärlichen Licht und vielen Urwaldgeräuschen ist unterschwellig immer so ein bisschen Herausforderung und Abenteuer mit im Spiel. Wer weiß, welches Getier nachts auf die Idee kommt, ein warmes Bad zu nehme oder gar auf Beute zu lauern. Morgens sorgten der aufsteigende Wasserdampf für eine geradezu mystische Stimmung. Zusammen mit Elke und Martin (instagram: 2gs.ontour) verbrachten wir hier ein paar entspannte Stunden und überraschender Weise auch eine Regennacht.
Am nächsten Morgen ging es dann für uns weiter, in Richtung Santa Cruz. Unterwegs gab es doch tatsächlich noch Faultiere zu bestaunen…
Im Stadtpark von Cotoca, mitten im unten tosenden Wochenendmarktgetümmel (Faultiere hören und sehen schlecht) hingen sie im Baum, fast regungslos. Eines war, zur Verrichtungen seiner Notdurft auf den Boden herabgestiegen, das tun sie ca. alle acht Tage. Seine ökonomische Lebens- und Fortbewegungsweise ist quasi die Entschlüsselung der Langsamkeit. Denn ein Faultier wartet förmlich darauf, das Blüten und Blätter ihm von selbst ins Maul wachsen. In der Zwischenzeit, während sie warten, das ihre Nahrung das tut, was sie soll, schlafen sie etwa 20 Stunden am Tag. Eine für uns schöne Begegnung mit ein sehr, sehr langsamen Tier. Endlich ein Tier, das nicht sofort flüchtet, wenn wir es fotografieren wollten, ja sogar mit der Kamerazu flirten scheint …
Da muss ich zum Thema Faultier doch auch mal wieder meinen Klugscheissermodus einschalten, denn das Viech ist echt faszinierend. Nicht nur was die 20 Stunden Schlaf pro Tag betrifft.
Von Zeit zu Zeit klettern Faultiere von ihrem Baum. Dreifingerfaultiere verlassen ihn, um „für kleine Faultiere zu gehen“. Das „Geschäft“ ist aber nicht der Hauptgrund. Sie könnten „es“ ja auch einfach fallen lassen, während sie am Baum hängen. So machen es jedenfalls die Zweifingerfaultiere.
Die Dreifingerfaultiere klettern herunter, weil sie wollen, dass Motten ihre Eier in den frischen Kot legen. Er dient den Larven als Nahrung.
Das hat nichts mit Selbstlosigkeit zu tun, denn die Faultiere sind daran interessiert, dass die ausgewachsenen Motten in ihr Fell fliegen. Diese bringen dort winzige Nährstoffe ein, welche die Algen im Fell wachsen lassen. Und die Algen sind für das Faultier ein leckerer, verdaulicher Snack.
Die Natur ist manchmal einfach irre oder???
Hi Rolfi,
…Natur ist einfach irre und noch eins für die Rubrik “nutzlosen wissen” … vor 10 Millionen Jahren haben Faultiere zwischen 4-7 Tonnen gewogen, wahrscheinlich waren die Bäume damals auch aus einem “anderen Holz”
Grüße Stefan