Von Lima in die Cordillera Blanca

Von Lima in die Cordillera Blanca

23. Oktober 2023 5 Von Stefan Paschmann

Tatsächlich war es zu Ende mit dem SAND der sich, wie beschrieben, überall im Lieblingslaster und an unseren Körpern befand. Den Schlußpunkt setzte Lima als zweitgrößten Wüstenstadt der Welt, nach Kairo. Der Aufenthalt in Lima ist schnell erzählt: Sushi essen, Soat (eine LKW Versicherung) abschließen, die wir bissher erfolgreich vernachlässigt hatten (unsere Angst bei einer Polizeikontrolle aufzufallen, war schließlich größer als unsere Ignoranz), auf dem nebelverhangenem Meer den kälteunempfindlichen Surfern*innen bei ihren Wasserwellenbrettspiel zu zuschauen und eleganten Pelikanen beim fischen und fliegen beobachtet.

Als wir, nach Lima, so dahinfuhren und uns in Richtung Cordillera Blanca bewegten, hatte ich das Gefühl, das viele Peruaner*innen wenig bis gar nicht “lächeln” und eher in sich gekehrt sind. Anders als noch in Bolivien, wo ein kleiner Scherz, ein freundliches Grinsen oder auch eine paar Faxen schnell das “Eis brachen”. In Peru schien alles eine bisschen anders zu sein. Vielleicht hat das mit einer gewissen inneren Zerrissenheit zu tun, denn die Bevölkerung des Land besteht aus Quechua und Aymara mit ihrer kulturellen und traditionellen Lebensweise und Identität auf der einen Seite und den Mestizen (gemischtes spanisches und indigenes Blut), die einen stark nordamerikanischen geprägten Lebensstil pflegen. Ein weiterer Aspekt für diese Zerrissenheit ist das 40-50% der Peruaner*innen an oder unter der Armutsgrenze leben. Weit über die Hälfte der Armen sind Inigenas, die auf dem Land leben. Armut, Diskriminierung und der Wunsch nach Teilhabe am modernen Leben führen dazu, dass immer mehr der indigenen Kultur verloren geht. Meine Recherche im Internet ergab ein weiteres Problem. Peruaner*innen Misstrauen ihren eigenen Landsleuten, ja sogar seinem eigenen Nachbar. Etwa den Nachbar*innen den Zweitschlüssel für das Haus zugeben, völlig ausgeschlossen. Handwerker ins Haus zulassen, nur wenn sich keiner aus der Verwandtschaft oder aus dem Kreis der engste Freunde für die Reparatur finden lässt. Denn eine Handwerker*in könnte sich umsehen und entdecken, was es zu stehlen gibt. Viele Peruaner*innen unterstellen sich gegenseitig betrügerische Absichten, daher sind sie untereinander sehr vorsichtig. Unsere Wahrnehmung ist, daß alle Fenster und Türen fast aller Häuser vergittert und die Grundstücke häufig mit Mauern, Stacheldraht und Glasscherben auf den Mauerkronen gesichert sind.
Das alles ist nicht gerade förderlich für ein freundliches Gemüt und zaubert auch kein Lächeln ins Gesicht.

Und das Peruaner*innen untereinander nicht lächeln, nehme ich zurück. Unser Sontagseinkaufsausflug auf den Markt in Carhuaz bewies heute das Gegenteil, zumindest vereinzelt. Die Marktfrauen waren durchaus zu Scherzen bereit und hatten ihre Freude mit uns – immerhin ein kleiner Lichtblick nach 4 Wochen Peru!

Wir befinden uns aktuell in der Andenregion um Huaraz (Yungay, Carhuaz und Caraz) mit einer sehr großen und schönen Auswahl an türkisfarbenen Lagunen. Einige tragen Namen wie: Churup 4600 Meter und Paron 4140 Meter und bei einigen scheinen die Namen ausgegangen zu sein, denn sie haben nur noch Nummern wie: Lagune 513, 4400 Meter und Lagune 69, 4600 Meter und leider gibt es auch hier zahlreiche sterbende Gletschern, wie den Pastoruri-Gletscher mit 5000 Meter, die Klimaerwärmung macht auch hier leider keine Ausnahme…

Musikempfehlung ist: A volta de Secos & Molhados und heute sind folgende Bilder im Angebot…