Von Lima in die Cordillera Blanca
Tatsächlich war es zu Ende mit dem SAND der sich, wie beschrieben, überall im Lieblingslaster und an unseren Körpern befand. Den Schlußpunkt setzte Lima als zweitgrößten Wüstenstadt der Welt, nach Kairo. Der Aufenthalt in Lima ist schnell erzählt: Sushi essen, Soat (eine LKW Versicherung) abschließen, die wir bissher erfolgreich vernachlässigt hatten (unsere Angst bei einer Polizeikontrolle aufzufallen, war schließlich größer als unsere Ignoranz), auf dem nebelverhangenem Meer den kälteunempfindlichen Surfern*innen bei ihren Wasserwellenbrettspiel zu zuschauen und eleganten Pelikanen beim fischen und fliegen beobachtet.
Als wir, nach Lima, so dahinfuhren und uns in Richtung Cordillera Blanca bewegten, hatte ich das Gefühl, das viele Peruaner*innen wenig bis gar nicht „lächeln“ und eher in sich gekehrt sind. Anders als noch in Bolivien, wo ein kleiner Scherz, ein freundliches Grinsen oder auch eine paar Faxen schnell das „Eis brachen“. In Peru schien alles eine bisschen anders zu sein. Vielleicht hat das mit einer gewissen inneren Zerrissenheit zu tun, denn die Bevölkerung des Land besteht aus Quechua und Aymara mit ihrer kulturellen und traditionellen Lebensweise und Identität auf der einen Seite und den Mestizen (gemischtes spanisches und indigenes Blut), die einen stark nordamerikanischen geprägten Lebensstil pflegen. Ein weiterer Aspekt für diese Zerrissenheit ist das 40-50% der Peruaner*innen an oder unter der Armutsgrenze leben. Weit über die Hälfte der Armen sind Inigenas, die auf dem Land leben. Armut, Diskriminierung und der Wunsch nach Teilhabe am modernen Leben führen dazu, dass immer mehr der indigenen Kultur verloren geht. Meine Recherche im Internet ergab ein weiteres Problem. Peruaner*innen Misstrauen ihren eigenen Landsleuten, ja sogar seinem eigenen Nachbar. Etwa den Nachbar*innen den Zweitschlüssel für das Haus zugeben, völlig ausgeschlossen. Handwerker ins Haus zulassen, nur wenn sich keiner aus der Verwandtschaft oder aus dem Kreis der engste Freunde für die Reparatur finden lässt. Denn eine Handwerker*in könnte sich umsehen und entdecken, was es zu stehlen gibt. Viele Peruaner*innen unterstellen sich gegenseitig betrügerische Absichten, daher sind sie untereinander sehr vorsichtig. Unsere Wahrnehmung ist, daß alle Fenster und Türen fast aller Häuser vergittert und die Grundstücke häufig mit Mauern, Stacheldraht und Glasscherben auf den Mauerkronen gesichert sind.
Das alles ist nicht gerade förderlich für ein freundliches Gemüt und zaubert auch kein Lächeln ins Gesicht.
Und das Peruaner*innen untereinander nicht lächeln, nehme ich zurück. Unser Sontagseinkaufsausflug auf den Markt in Carhuaz bewies heute das Gegenteil, zumindest vereinzelt. Die Marktfrauen waren durchaus zu Scherzen bereit und hatten ihre Freude mit uns – immerhin ein kleiner Lichtblick nach 4 Wochen Peru!
Wir befinden uns aktuell in der Andenregion um Huaraz (Yungay, Carhuaz und Caraz) mit einer sehr großen und schönen Auswahl an türkisfarbenen Lagunen. Einige tragen Namen wie: Churup 4600 Meter und Paron 4140 Meter und bei einigen scheinen die Namen ausgegangen zu sein, denn sie haben nur noch Nummern wie: Lagune 513, 4400 Meter und Lagune 69, 4600 Meter und leider gibt es auch hier zahlreiche sterbende Gletschern, wie den Pastoruri-Gletscher mit 5000 Meter, die Klimaerwärmung macht auch hier leider keine Ausnahme…
Musikempfehlung ist: A volta de Secos & Molhados und heute sind folgende Bilder im Angebot…
Hallo ihr Hasen,
ja ich habe alles gelesen – öfters mehrere berichte direkt nacheinander und bin sehr beeindruckt ob deiner/eurer Konstanz immer wieder das Erlebte auch noch in Worte zu kleiden und zu reflektieren und zu recherchieren.
Der Bericht über die Cordillera Blanca irritierte mich beim gleichzeitigen Hören deiner Musikempfehlung, die für mich nicht so interagierte. War das so gemeint das wir die Musik beim Anschauen der Bilder hören können, sollen? oder einfach Musik du in dieser Zeit kennengelernt hast.
Deine Einschätzung der nicht lachenden, lächelnden Peruanerinnen kann ich überhaupt nicht teilen, da ich sie als sehr lebensbejahend und witzig und freundlich interessiert empfunden habe. Besonders die Marktfrauen, da teile ich eure Ansicht.
IN Nasca ging es mir genauso beim Flug in einer kleinen Vesna über die Linien – todkrank, und bewegungsunfähig – Freunde mussten mich aus dem Flugzeug tragen und unter einen Baum legen, wo ich eine Stunde schlafen musste bevor sich die Verkrampfung wieder lösen und ich mich wieder bewegen konnte-nie wieder in so ein kleines Flugzeug.
Hier in Köln ist der Herbst eingekehrt nach einem wunderschönen September und Oktober so far.
Ich durfte viel arbeiten in den letzten 6 Wochen und habe jetzt bis März keine Aufträge mehr. Meinen Geburtstag feiere ich ausnahmsweise in München dieses Jahr wegen Großelterndienst und der Möglichkeit mal mit meiner Schwester zu feiern. Hier bei uns ist alles im Lot und ich freue mich schon auf den Februar um euch wieder in die Arme nehmen zu können und live zu erleben. Also weiterhin viel Spaz
Bernd
Hi Bernd,
ich freue mich sehr darüber, dass du alles gelesen hast und ja die Musikempfehlung passt nicht immer zu den Bildern und Berichten. Es ist eine Musikauswahl, die ich unterwegs gehört und kennengelernt habe.
Zu den nicht lachenden und in sich gekehrten Menschen in Peru… da ist mein Eindruck eher ambivalent, denn die lächelnden und scherzenden Martfrauen habe ich auch wahrgenommen, aber eben auch oft die andere Seite der Zürckgezogenheit, des Misstrauens der Menschen auf der Straße .. und auch die hohe Mauern mit Scherben und Stacheldraht um die Häuser.
Viele Grüße auch an Karin und auf bald
Moin ihr Nasen bzw. Hasen,
Das Peru weit mehr als Inkabrauchtum, Sehenswürdigkeiten & Co. zu bieten hat, findet sich auch in sehr speziellen Themenbereichen vor.
Es ist z.B. eines der artenreichsten Länder der Welt, denn es verfügt über etwa 90 Mikroklimata. Einige Tierarten kommen nur in Peru vor, andere haben ihren Ursprung im südamerikanischen Land. Der peruanische Nackthund beispielsweise wurde hier bereits vor über 1000 Jahren als Haustier gehalten und daraufhin zum Nationalerbe erklärt.
Außerdem sehr interessant: in Peru mehr als 3000 verschiedene Sorten angebaut, die mit ihrer Vielfalt an Farben, Formen und Größen erstaunen. Na denn: fröhliches kartoffeln 😉🤣🤣🤣
Hi Rolfi,
tatsächlich gibt es auffallend viele Nackthunde hier vorallem im Norden Perus, aber hübsch geht anders ..Das Tier kann ja nix dafür, aber Nacktschnecken sind ja auch nicht hübsch,jedenfalls kommt mir beides nicht in Haus und Garten.
Beim probieren der Kartoffelsorten sind wir von den 3000 gerade bei der 16ten angelangt, den Rest schaffen wir ich mehr denn übermorgen verlassen wir Peru…
Herzlichst Stefan
Nachtrag; im letzten Absatz meiner vorherigen Klugscheisserei muss es vollständig heißen:
Außerdem sehr interessant: in Peru werden mehr als 3000 verschiedene Sorten Kartoffeln angebaut, die mit ihrer Vielfalt an Farben, Formen und Größen erstaunen. Na denn: fröhliches kartoffeln 😉🤣🤣🤣
Soviel Zeit muss sein😉👍👍