Tschüss Argentinien…

Tschüss Argentinien…

1. April 2023 2 Von Stefan Paschmann

…vorläufig jedenfalls … und Willkommen Chile. Was bisher geschah: der mittlerweile zweite Grenzübertritt nach Chile, ist entspannter als der erst, fast schon Routine. Dazu muss man wissen, dass Chile sehr strikte Einfuhrbestimmungen, insbesondere für frisches Obst Gemüse und andere ‚gefährliche Dinge‘ hat. Die Freundlichkeit der kontrollierende Beamte*innen war bei beiden Grenzübertritten ähnlich, aber wir waren eindeutig beim ersten viel aufgeregter. Unser Eindruck – der Erfolg der einzelnen Beamt*innen machte sich an dem fest, was sie an gefundenen Früchten und anderen Dingen vorweisen/vielleicht auch gebrauchen konnten. Also gaben wir ihnen beim ersten mal einigen Knoblauchzehen, Zwiebeln und auch eine halbes Glas Honig (die andere Hälfte habe wir versteckt). Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, uns wurde ein sehr schönes Stück gefundenes „Dekoholz“ abgenommen und beim zweiten Mal waren es noch eingepackte Rote Linsen (gibt es in Chile wohl nicht). Beides abzugeben hat uns nur ein bisschen geärgert. 

In Chile Chico, der ersten Stadt nach der Grenze, verbrachten wir ungewollt zwei Tage. Denn erstens war die Druckluftleitung nicht dicht und zischte. Und zum zweiten hat der Geldautomat eine unserer beiden Kreditkarten verschluckt. Alles war nach zwei Tagen wieder geritzt. Unser Zwangsaufenthalt bescherte uns eine sehr schöne „Mondlandschafts Wanderung“ im Valle Luna, nur gut zu erreichen mit unserem 4×4 LKW J

Danach fuhren wir am größten See Chiles entlang (gleichzeitig der zweitgrößten See Südamerikas – nur der Titicacasee ist größer). Kurios ist, dass ein und derselbe See zwei Namen hat. In Argentinien heißt er Lago Boenos Aires und in Chile General Carrea. Der patagonische Wind macht allerdings keine Unterschiede, er bläßt gleich stark und oft unangenehm über den gesamten See. Erfreut und irritiert zugleich waren wir, als es tatsächlich eine spätsommerliche, fast windstille Phase gab, fast spiegelten sich die umliegenden weißen Berggipfel im ruhigen Wasser des Sees. Das passte so gar nicht in unser Bild von Patagonien. 

Landschaftlich gehören die 120 Km zwischen Porto Tranquillo und Chile Chico gewiss zu den schönsten, die Straße entlang des Sees ist erwartungsgemäß Gravelroad, oft einspurig, aber weitestgehend super befahrbar. Für unseren Lieblingslaster und die rasenden 4×4 Pickups jedenfalls. Unsere Übernachtungsplätze waren jeweils ein Traum. Bei einem  Morgenspaziergang fanden wir zufällig einen Kletterspot, den wir zumindest versuchten, dank des Einsatzes eines Clippstick (Einhänghilfe für Expressschlingen). Eine Kletterroute war mit viel Zittern auch für uns möglich. 

Eine herausfordernde Strecke mit einem ordentlichen Gefälle und anschließend enormen Steigungen war für unseren Lieblingslaster auch dabei (was Ähnliches sind wir nur, im Rahmen einer LKW-Fahrstunden, auf einem heimischen Truppenübungsplatz gefahren). Schließlich wagte ich, bei diesen sommerlichen Temperaturen eine sehr frische Körperreinigung (war auch dringend nötig!) mittels der Außendusche.

Dieser Abschnitt ist zugleich auch der Anfang der Carretera Austral, eine ca.1200 Km langen Gravelstrecke. Zum Vergleich eine Schotterstraße in der länge von Kölle bis nach Florenz!

… mal sehen, was da noch so auf uns zukommt, wir freuen uns jedenfalls auf die phantastischen Landschaften. Aber zunächst viel Spaß beim Bilder schauen…