Lagunen Route Boliviens

Lagunen Route Boliviens

24. Juli 2023 0 Von Stefan Paschmann

Nachdem wir die Uyuni verlassen haben war eine gründliche Autowäsche incl. Unterbodenwäsche angesagt. Das Salz hätte sonst größeren Schaden am “alten” Lieblingslaster angerichtet.
In der Nähe des gleichnamigen Städtchens Uyuni gabe es einen Lokomotiven Friedhof – Cementerio de los Trenes, den wir zum übernachten nutzten. Hier ruhen rund 100 Lokomotiven, damit ist dieser Friedhof der größte seiner Art. In der Blütezeit wurden Lokomotiven und Wagen zum Transport von Natriumnitrat und andere Salze aber auch Kupfer Gold und Silber vom Landesinneren an den Pazifik, eingesetzt.
Als Kind habe ich diese mächtigen Eisenungetüme tatsächlich noch in Betrieb gesehen (ich bin halt älter ;). Als Rangierlocks bei Spaziergängen mit meinem Opa und dampfend, zischenend beim warten auf dem heimischen Bahnhof in Kleve. Der einstige Glanz dieser alten Eisenkolosse ist schon lange vorbei und es scheint als wollten sie rostrot und bröckelnd mit der Zeit im Sand versinken.

Faszination und Schrecken der Laguna Route – ein Steckbrief:

Abenteuer und Risiko fordern uns und den Lieblingslaster heraus
Fast vollkommenen Abgeschiedenheit
Auf sich selbst gestellt sein, startet der Motor bei - 18,7° minus und bei 4300 Hm, 
Teamarbeit funktioniert bei der nächtlichen Motorwache, alle drei Stunden starteten wir für eine halbe Stunde den Motor 
Orientierung ist eine Challange in den z.t. riesigen weiten der Wüstenabschnitte, den endlosen 6000er 'Hügeln' rundherum
Schwierige Wegfindung, da sich die Hauptpiste machnmal in zahlreiche Nebepisten auffächert, das Zusammentreffen 
oder Auseinanderdriften am Horizont nicht mehr erkennbar ist 
Ca 300 km Südamerika -Ripio-Wellblechpiste vom feinsten, machten uns und besonders dem Liebligslaster sehr zu schaffen
sehr Dünne, sehr trockene Luft,  immer zwischen 4000-5000 Hm, nachts saukalt, tagsüber sehr heiß 
Wer das Additive für den Diesel vergisst, riskiert das Einfrieren des Kraftstoffs
Glücksgefühl es gewagt zu haben, obwohl es mahnende Stimmen gab, obwohl Reisebuddy Luke uns verlassen musste (Heizung defekt)
Reich belohnt zu werden, mit einer überwältigenden, farbenprächtigen Natur und Landschaft
Vollbäder in einigen der zahlreichen natürlichen Thermen, mit gewaltigen Ausblicken 

Unsere ROUTE:
In San Cristobal im Süden der Salada de Uyuni legten wir los.

Hedionda, mit der Laguna Negra, Laguna Honda und Laguna Ramadita war unsere erste Etappe, die erstgenannten Lagune war unser Übernachtungsplatz zusammen mit zahlreichen Andenflamingos … meine Meinung zu Flamingos im allgemeinen kennt ihr …;-)

Dann waren wir verwirrt über den weiteren Routenverlauf. Ein einheimischer Tourenguide behauptete, daß es mit Größe unseres Lieblingslaster unmöglich sei, andere sagten schwierig aber machbar. Was tun? Wir verschafften uns selber eine Eindruck und wie so oft reicht die unterschiedliche Einschätzung der Menschen ‘von – bis’ und die Wahrheit liegt dazwischen.

Ein Hit und unsere nächste Etappe ist die Laguna Colorado, auch rote Lagune genannt, 60 Quadratkilomeger groß, Brutgebiet des seltenen, aber nicht sehr scheuen Andenflamigos, die rötliche Färbung der Lagune entsteht durch kupferhaltige Mineralien, zu sehen sind ausserdem die weiße Borax Inseln und die allgengrünen Ufer, das goldfarbenen Andengraß. Die ganze Scenerie wurde eingerahm durch mit Schneeresten bedeckten Vulkanen vor azurblauem Himmel – was für eine Kulisse!!!

Dann kam auch noch surreale Kunst ins Spiel, wir fuhren an Landschaftsformen, Felsformation und Farbenspielen vorüber, die an die Werke des spanischen Maler Salvador Dali erinnerten.

Ein Teufelsspektakel bot sich uns bei den Geotermas Sol de Manana. Kochende, blubbernde, zischende, stinkende qualmende Schlammlöcher. Wegen des schwefeligen Geruchs (und der 4900 m) hielten wir uns dort nur zu einem Kurzbesuch auf.

Angenehmer, einladender, wohlriechender und wärmer dagegen (zumindest bis zum Sonnenuntergang), war es bei den Agua Termales Chalvir. Ein kurzes Bad bis zum Sonnenuntergang musste aber drin sein, danach war es schlagartig kalt, eisig mit dem ständigen Wind.

Die Krönung zum Abschied war ein wohliges Bad in den Thermalquelle bei der Laguna Verde – unter der Beobachtung der Vicunias in 4300 Metern Höhe und mit Blick auf atemberaubendes Hochandenpanoama.

Und zum Schluß noch die Laguna Verde und die zugefrohrene Laguna Blanca, erstere wird mittags plötzlich türkisgrün. Das liegt an dem mittäglichen Sonneneinstrahlungs Winkel in Verbindung mit der Reaktion des Pflanzenplanktons und einem hohen Blei, Kalzium und Schwefelgehalt. Wenn es voher ein Teufelsspektakel war, so grenzt dieses Farbespiels an Zauberei.

Vieles haben wir bisher auf unserer Reise durch Südamerika gesehen, aber die Uyuni und die Lagunen Route habe bei uns eine nachhaltigen Eindruck, ein starke Resonanz und vorallem ein strakes Glücksgefühl hinterlassen.

Wie immer an dieser Stelle ein paar Bilder: