Kolumbien ist kein kalter Kaffee

Kolumbien ist kein kalter Kaffee

16. Dezember 2023 2 Von Stefan Paschmann

Für uns ist es ein Kommen und Gehen, ein paar Wochen Ecuador liegen nun schon wieder hinter uns und ein paar Wochen Kolumbien liegen noch vor uns. Dazwischen eine Grenzstadt und ein Grenzübertritt. Mit einem Besuch auf einem Friedhof in Tulcàn verlassen wir Ecuador. Vielleicht können Friedhöfe nicht nur ein Ort der Trauer und des Abschiedes sein, sondern auch ein Ort für Kultur und Kunst. So auch dieser Friedhof, dessen “Lebensbäume” (wie passend!) so kunstvoll und aufwendig beschnitten waren, dass eher der Eindruck entstand, in grüner Gartenkunst zu lustwandeln. Auf jeden Fall ist diese Art der Friedhofsgärtnerei mit sehr sehr viel Arbeit verbunden.

Unser Abschied aus Ecuador war eher ruppig, denn wir gerieten beim “auschecken” an einen eher missgelaunten ecuatorianischen Zöllner, der uns sehr deutlich zu verstehen gab, dass er auf uns nicht spanischsprechende Gringos keinen Bock hatte. Passiert einfach manchmal.

Um so wohlwollender und warmherziger wurden wir von den kolumbianischen Grenzer*innen empfangen. Mit einem freundlichen Lächeln und einem humorvollem Umgang mit unseren sprachlichen und digitalem Halbwissen unterstützten sie uns beim ausfüllen der komplexen Einreiseformulare. Unser erster, sehr positive Eindruck des wirklich sehr freundlichen, warmherzigen und unterstützenden Kontaktes, setzte sich auch an den folgenden Tagen fort. Kolumbianer*innen sind uns bisher nur sehr freundlich und offen begegnet. Im Internet steht zu lesen, dass Kolumbien über das höchste Universitätsniveau  von ganz Südamerika verfügt und als Kulturhochburg des Kontinents angesehen ist. Berühmtheiten wie, Shakira  und der Schriftsteller Gabriel Garcia Marquez stammen aus Kolumbien, na denn!

Und natürlich ist Kolumbien bekannt für seinen ausgezeichneten Hochland-Kaffee (schmeckt aber nach sehr viel Säure, nicht so unser Geschmack) und seine hochwertigen Smaragde (auch nicht unsere Liga). Beim Kaffee belegt Kolumbien Platz drei nach Brasilien und Vietnam, aber das Land ist der größte Produzent von Fairtrade-Kaffee. Also obacht, beim nächsten Einkauf und drauf achten! Bei Smaragde sind die Kolumbianer vorne auf Platz  eins , denn 55 % aller Smaragde weltweit kommen aus Kolumbien.

Aber auch Drogenhandel und Terrorismus  gehören leider zu Kolumbien. Und letzteres hat uns geich am dritten Tag nicht kalt gelassen, denn es ist unvermeidbar Farc Guerilla Gebiet zu durchfahren. Der Lieblingslaster kann nun mal nicht fliegen. Angeblich soll das tagsüber kein Problem sein, Nachts jedoch schon… Nachts fahren vermeiden wir in der Regel auch so gut es geht, aber diesmal hatten wir die Fahrtstrecke bis zum nächsten Übernachtungsspot (in der Region auch nur Campingplätze) gehörig unterschätzt. Ergebnis es war dunkel, ein Campingplatz war geschlossen, aufgrund eines Problems mit der FARG , den nächsten konnten wir nicht mehr erreichen, wenn wir nicht noch eine Stunde durch die Nacht rollen wollten. Übernachtung war nur noch an einer Tankstelle im Guerilla Gebiet möglich. Die Tankstelle war von mind. 15 schwer bewaffneten Soldaten gesichert und umstellt… unser Kopfkino sprang sofort an: hier ist es so gefährlich, dass im dunklen alle öffentliche Plätze massiv gesichert werden müssen. Aber nachdem die Soldaten ihre Fahrzeuge betankt hatten, zogen sie ab und wenig später wurde die Tankstelle über Nacht geschlossen. Die Tankwarte versicherten uns aber, das es ok und sicher sei. Trotzdem hatten wir ein sehr mulmiges Gefühl und auch nicht besonders gut geschlafen.

Ursprünglich ging es in dem Konflikt um die extrem ungleiche Verteilung von Landbesitz als eine der wichtigsten Ursachen des Streits. Das Ziel der FARC Guerilla war die Durchsetzung einer Agrarreform zur gerechteren Landverteilung, allerdings mit Waffengewalt.  Zur Finanzierung der Organisation und zur Beschaffung der Waffen, kooperiert die FARC mit Gruppen aus der organisierten Kriminalität und dem Drogenhändlermilieu. Die Folge sind Bandenkriege um die Vorherrschaft in den Drogengebieten.
Zu den Drogenanbaugebieten zählen insbesondere die Grenzregionen Kolumbiens zu Venezuela und Ecuador und die ländlichen, dünn besiedelten Gebiete. Zumindest von Ecuador kommend mussten wir leider genau durch dieses Grenzgebiet bzw. dünn besiedelten Gebiete.

Auch wenn Touristen in der Regel nicht Ziel von Anschlägen sind, besteht die Gefahr von ‘Kollateralschäden’ zum Beispiel durch Entführung und Lösegelterpressung. Leider neben den Einnahmen aus dem Drogengeschäft eine weitere wichtige Finazierungsquelle für die FARC… Einerseits beruhigend ist, dass den Entführungsopfern in der Regel nichts geschieht  und die Entführten nach Lösegeldzahlung wieder frei kommen.  Aber beunruhigend ist, dass je nach Gusto der Entführer* innen die Freilassung schon mal sechs Jahre dauern kann und dass wollten wir auf keinen Fall…

Und nun die Bilder aus dem Grenzgebiet und eine leckere Rezeptempfehlung

Epenadas Rezept aus Chefkoch.de,  damit ich nicht so viel schreiben muss ..

250 g Mehl 1 TL, gestr. Salz 1 Eigelb 3 EL Milch, warme 10 g Hefe 1 Prise(n) Zucker 200 g Butter 2 Zwiebel(n), rot 4 Knoblauchzehe(n) 1 Paprikaschote(n), rot 1 kleine Zucchini, feste 3 Tomate(n) 3 EL Olivenöl, extra Vergine ½ TL Thymian, frische Blättchen 150 g Käse, geriebener (Manchego) 2 Eigelb etwas Salz und Pfeffer, frisch gemahlen

Zubereitung

Arbeitszeit ca. 1 Stunde Ruhezeit ca. 1 Tag Gesamtzeit ca. 1 Tag 1 Stunde

Die lauwarme Milch mit der Hefe und dem Zucker verrühren. Das Mehl mit dem Salz auf eine Arbeitsplatte häufen und in die Mitte eine Mulde drücken. Das Eigelb und die Milchmischung hineingeben und die Butter in Flocken auf dem Mehl verteilen. Nun mit einem Messer oder Teigspachtel bröselig hacken und dann von außen nach innen kräftig durchkneten bis der Teig glatt ist. In Folie einschlagen und über Nacht kühl stellen.

Zwiebeln und Knoblauch schälen und klein würfeln. Paprikaschote und Zucchini waschen, die Paprikaschote entkernen und die Gemüse in kleine Würfel schneiden. Die Tomaten kurz in kochendes Wasser, dann häuten, entkernen und klein schneiden.

Nun das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und Zwiebeln und Knoblauch darin glasig anbraten. Dann Paprika und Zucchini dazugeben, mit dem Thymian unter starker Hitze anbraten, dabei immer wieder umrühren! Dann die Tomaten dazugeben und einige Minuten einkochen lassen, bis die Masse sämig ist. Das Gemüse etwas abkühlen lassen, dann den Käse und 1 Eigelb gut untermischen.

Den Backofen auf 200 Grad vorheizen. Den kalten Hefeteig auf 3 mm Stärke ausrollen und Kreise ausstechen. Jeweils etwas Füllung in die Mitte geben und den Teig darüber klappen. Die Ränder andrücken, die Empanadas mit dem restlichen Eigelb bestreichen und etwa 15 Minuten im Ofen backen, bis sie goldbraun sind.