K.K.K. in Medellin
K-affee … noch ein kurzer Nachtrag zum Thema Kaffee. Meine Neugier und mein Wunsch, eine Kaffeefarm zu besuchen und eine Kaffetour zu machen, wäre beinahe in Erfüllung gegangen. Denn einer unserer Stellplätze auf dem Weg nach Medellin, war just so eine Kaffeefarm dazu noch in landschaftlich traumhafter Lage. Gleich nach dem ankommen bot uns der Besitzer (vielleicht war es auch der Verwalter) zur Begrüßung einen Hochland – Espresso an. Ich fragte vorsichtig nach einem Spritzer Milch … gab es aber nicht und meine Befürchtungen bewahrheiteten sich. Das Getränk war im Abgang extrem sauer und ein kleines bisschen bitter, vielleicht auf der Zunge ein wenig fruchtig… anstatt den Geschmack zu loben, wechselten wir schnell das Thema und sprachen über unsere Reise, den schönen Ausblick, über die Kolibries und den Lieblingslaster. Ich weiß wir sind Banausen mit unserem Jokobs-Krönung (Lavazza, Segafedo…) verwöhnten Gaumen, aber Gewohnheit ist Gewohnheit. Ich freue mich schon auf zu Hause, auf unser Kaffeemaschine und einen richtig großen Latte Macchiato mit aufgeschäumter Milch… weich, cremig, schokoladig, vollmundig…
Auf die Kaffeefarmtour verzichteten wir dankend. Allerdings kauften wir – ganz die freudlichen Reisenden, ein Pfund Kaffee, in der Hoffung, dass man den schon (mit viel Milch) irgendwie hin bekommt – leider Fehlanzeige.
K-artell … das Medellin-Kartell ist eng mit dem Namen Pablo Emilio Escobar Gaviria verknüpft. Dieser Massenmörder revolutionierte den internationalen Drogenhandel, verdiente Milliarden mit dem Schmuggel von Kokain in die USA, verteidigte sein Geschäft mit brutaler Härte und ist für den Tod Tausender Menschen verantwortlich. Im Dezember 1993 fand er selber, 44 jährig im Kugelhagel der Polizei auf den Dächern der Comuna 13 den Tod.
K-ommune … genauer Comuna 13, galt in den 1980er als gefährlichster Stadtteil von Medellin und ganz Medellin als gefährlichste Stadt der Welt. Hier residierte das Medellín-Kartell, bekannt für blutige und tödliche Auseinander-setzungen zwischen den einzelnen rivalisierenden Drogenbanden. Das Medellín-Kartell war durch die starken sozialen Spannungen, großen Klassenunterschiede, Arbeitslosigkeit, auch durch den anhaltenden Bürgerkrieg und durch große Gewaltbereitschaft innerhalb des Stadtteils entstanden.
Heute ist das Viertel bunt durch die vielen Graffitikünstler, laut durch die viel Rap-, Raggeton und HipHopmusik und in Bewegung durch zahlreiche Brakedancegruppen… einfach ein Touristenmagnet, friedlich und ungefährlich – zumindest tagsüber. Solange man sich in der Nähe der großen 348 Meter langen und 28 Stockwerke überwindenden Rolltreppe befindet. Mir hat unsere Stippvisite und die Free Walking Tour sehr gefallen, obwohl die vielen Menschen, der Verkehr, und die laute, manchmal durcheinander-spielend Musik auch sehr anstrengend waren. Hin- und Rückfahrt zu unserem Stellplatz mit Öffis dauerten jeweils gut eineinhalb Stunden, so fielen wir abends zufrieden aber völlig platt ins Bett.
Und hier nun die bunten, bewegten Bilder und eine entspannende Musikempfehlung: Peia “Machi” from Four Great Winds