Höllenfahrt durch Cusco

Höllenfahrt durch Cusco

14. Oktober 2023 2 Von Stefan Paschmann

Entgegen unseren Vorsätzen und Gewohnheiten nicht im Dunkeln zu Fahren und auch nicht im Dunkel nach Übernachtungsplätze/Campingplätzen zu suchen, kamen wir leider im stockdunkelen in Cusco an. Maps Me und Googelmaps waren für die Navigation zuständig und beide in Verbindung mit der Dunkelheit waren keine guten, effektiven und sicheren Orientierungsquelle. Mit beiden hatten wir schon häufiger und an diversen Stellen schlechte Erfahrungen gesammelt. Beide kennen sich offenbar in Südamerika nicht so gut aus und sie führten uns mitten durch die engen Altstadtgassen, durch zugeparkte Wohngebiete und zu einer extremen Steilstelle, bei denen sich selbst der Lieblingslaster fast weigerte. Dabei hätten wir, auf der Hauptstraße bleibend, bequem alle diese Stellen stressfrei umfahren können.

Unser Navigationsduo brachten uns in eine Situtation, die bisher die riskanteste, gefährlichste und schweißtreibenste war, die ich bisher als Fahrer des Lieblingslasters erlebt habe. Da waren alle Schotterpisten, ob steil oder abfallend, kurvig und eng Pille Palle dagegen. Auch die aufregende Fahrt durch die Bergbaustadt Potosi in Bolvien mit seinen hupenden, ungeduldig und eiligen Einwohner hatte mich nicht so an den Rand meiner bisher erworbenen LKWfahrkünste gebracht. Cusco dagegen hatte uns als Insassen und dem Lieblingslaster alles abgefordert, die Schleifspuren an den Reifen, verursacht durch die Bordsteine waren stille Zeugen des Lkw- Martyrium, ebenso das Motorengeheule, das touchieren der Spiegel an den Häuserwanden … Unsere Navigationssystem führten uns sicherlich zu sehenswerten, aber für unsere Fahrzeuggröße absolut ungeeigneten Stellen der Stadt.
Die Höllenfahrt in Kürze: zunächst passierten wir eine Straße die für LKW gesperrt war, aber wir waren ja kein LKW sondern ein Wohnmobile, bissher sind wir mit diese Haltung gut durchgekomme … zu spät: “wenn möglich bitte wenden” ging nicht – umkehren kam auch nicht in Frage. Es wurde schmaler und schmaler, steiler und noch steiler. Die letzte Möglichkeit war eine kleine Gasse scharf links. Nach mehrmaligen rangieren, konnten wir abbiegen und mit Vollgas das letzte kurze und extrem enge steile Stück Gasse bewältigen. Der alte Mann rechts vom LKW auf einer Leiter in der Gasse mit weit aufgerissenen Augen machte mir Sorgen… noch mal gutgegangen, er blieb unversehrte, wir und der Lieblingslaster auch … im Rückspiegel sah ich nur die tiefhängenden Kabel bedenklich wackeln… tief durchatmen alles gut gegangen!

Sonst ist Cusco eine schöne Stadt, wir fühlten uns – abgesehen von der Höllenfahrt – sicher, die touristische Infrastruktur passte. Das ständige Angequatsche wegen Massage, Essen, Restaurants oder Machu Pichu Touren hat ein bisschen genervt, aber sonst war’s ok. Wir schauten Indigenen beim spinnen zu, besuchten eine historische landwirtschaftliche Versuchsanstalt der Inkas, eine Saline und entschieden uns gegen einen Besuch von Machu Pichu. Bleibt die ungeklärte Frage, wie die Inkas es schafften Mauern zu bauen, bei denen Steine, die ein Gewicht von 80 Tonnen haben, fugenlos zusammengefügt werden. Mit dieser offenen Frage verließen wir Cusco in Richtung Nasca. Hoffentlich bleiben dort keine Fragen ungeklärt…

Vor den Fotos meine Empfehlung für ein bayerisches Knödelrezept a la Luke Gerlsberger:

ca. 10 getrocknete Brötchen, zerkleinern zu 1×1 cm große Würfel, einen großen Bund Petersilie, kleingehackt, Salz, Pfeffer, Muskatnuss, 3- 4 Eier und warme Milch, daraus Teig kneten und Knödel formen, anschließend in Salzwasser kochen bis die Knödel an der Oberfläche schwimmen … guten Appetit