Es hat uns böse erwischt

Es hat uns böse erwischt

11. Juni 2023 0 Von Stefan Paschmann

… man glaubt es ja erst, wenn es einem selbst passiert. Am 07.06.23 in Calamar war es dann soweit, beim Einkauf im Jumbo Supermarkt wurde in unserem Lieblingslaster eingebrochen.

Wir hatten gerade mit dem geplanten Großeinkauf begonnen, als mich nach 10 – 15 Minuten ein ungutes Gefühl überkam. Meinem Impuls folgend, lief ich nach draußen auf dem Parkplatz zum nachschauen. Dort wurde ich schon von der Security in Empfang genommen. Und sah die zertrümmerte Beifahrer*innenscheibe. Entsetzen, Wut, Verzweiflung, Trauer, Panik, Ärger, ein Gefühlscocktail, der sich entsetzlich anfühlt. Durchmischt mit körperlichen Reaktionen, wie Hände zittern, kaum Luft bekommen und mit dem Gefühl, das sich mir die Kehle zuschnürt. Gleichzeitig war ich verwundert, dass die Einbrecher in so kurzer Zeit in unserem Lieblingslaster so erfolgreich waren. Ich stellte, nach oberflächlicher Durchsicht fest, Pässe und Geld waren noch da super – mein PC, meine Drohne, Uhr und Festplatte fehlten.

Neben dem Gefühlswirrwarr jetzt auch noch Gedankendurcheinander: was ist mit den Kontodaten auf dem PC, was ist überhaupt mit den Daten auf dem PC, zum Glück hatte ich eine Datensicherung vor der Abreise gemacht … sind jetzt alle Südamerika Fotos verloren? …die waren aber noch auf meinem Handy … nochmal gut gegangen … aber wie soll ich jetzt den Blog schreiben? … bis hin zu der Frage was haben wir falsch gemacht … ist was mit unserem Karma nicht in Ordnungen? … oder waren wir einfach nur viel zu sorglos und haben wir uns zu wenig informiert?

Hinweise gabe es sogar noch unmittelbar vor dem Ereignis. Denn mit Zeichensprache wies mich ein Supermarktkunde darauf hin, dass wir gut abschließen und die Scheiben hochdrehen sollen, jedenfalls habe ich das so verstanden. Und ich dachte noch: “Ja ja, machen wir ja immer… ” mit einem Hauch von Überheblichkeit.

Das war leider noch nicht alles, denn jetzt folgte der Marathon der Schadensbehebung und Schadensbegrenzung: Scheibenfirma für das Seitenfenster ausfindig machen, Passwörter ändern, Konten sperren. Dabei hatten wir großartige Unterstützung durch Freunde und Verwandt zu Hause in Kölle und in Rehden. Und zum Glück behielt der Lieblingshase, besser als ich, einen klaren Kopf. Das war auch mehr als nötig, denn die chilenischen Polizei wenig hilfreich, wenn nicht sogar absolut ignorant! Auf der Wache war hautnah erlebar, wie sich Ausländer*innen bei uns fühlen müssen, wenn sie so bei Behördengängen behandelt werden, wie wir hier auf dieser Polizeistation. Für mich ein plötzlicher und überraschender Perspektivwechsel – Ohnmächtig ausgeliefert zu sein.

Auf unser Einbruchsprotokoll warteten wir 1,5 Tagen. Es wurde insgesamt dreimal komplett neu auf genommen, weil die anderen Version nicht mehr zu finden waren. Wahlweise ratloses Umherschauen oder ignorantes Wegschauen des jeweilig zuständigen Beamten. … Am zweiten Tag (wir nächtigten VOR der Wache, mitten in der Stadt mit Bandenkriminalität!!!) wäre ich fast explodiert, meine Nerven lagen im warsten Sinne des Wortes blank. Ich habe sehr schlecht geschlafen und dann noch solch ein Chaos. Zum Glück übernahm dann Dunja. Diese ganze Einbruchsgeschichte nahm mich/uns mehr mit als ich/wir dachten…

Mein Fazit: gut informieren was das Risiko angeht, vor allem, wenn wir in größere Städte fahren, (ist Südamerika wirklich so gefährlich? … nun wir hatten in Montevideo schonmal ein Erlebnis mit einem Taschendieb mit für uns gutem Ausgang – ich bin unsicher…) bei ungutem Gefühl bleibt einer im Auto, nicht zu sorglos, aber auch nicht nur angstvoll sein – versuchen wachsam zu bleiben.

Ich möchte diese schöne Land und die absolut überwiegend freundlichen und hilfbereiten Menschen, in guter Erinnerung behalten. Und wie überall auf der Welt gibt es leider ein paar Arschl… Leider auch manche in wichtiger Funktion… und Position.

Ich freue mich, dass ich wahrscheinlich in dieser Nacht gut schlafen werde und ich bin dankbar, dass ich meine Blogreisetagebuch fortsetzen kann. Ich fühle mich in San Pedro de Atakama sicher und ganz besonders freue ich mich, dass ich mit meinem Lieblingshasen unterwegs sein darf.

Doch nun zu den Bildern …