Bonito …

Bonito …

9. August 2023 0 Von Stefan Paschmann

heiß schön und das ist es auch, sehr sehr schön sogar. Denn in der Umgebung von Bonita können wir uns treiben lassen mit der Strömung, still sein (wir haben Schnorchel und Taucherbrille auf, sprechen ist also schwer bis gar nicht möglich) bloß keine schnellen Bewegungen, wir könnten Sedimente in den Bächen aufwirbeln, die die Sicht eintrüben. Das wäre sehr schade, denn wir sind mitten im brasilianischen Urwald und schnorcheln wie in einem riesigen Aquarium, schweben mit den Fischen. Unsere witterungsangepaßte Outdorkleidung hatten wir zuvor gegen einen Neopren Anzug und Wasserschuh eingetauscht. Auf Dauer (drei Stunden) wird das Schweben mit Fischen, trotz der 24° Wassertemperatur dann doch zu kühl für nur Badehose. So ausgerüstet stiegen wir in’s “liebevoll eingerichtete Aquarium” des Río Prado. Kristallklares, azurblaues Wasser umgab uns mit einer gewaltigen vielfalt an Fischen, wie z.B. große schwarze Pakus, noch größere mit Zähnen bewehrte Doraden, Piraputangas, Carásaber, aber auch die kleinen, mir aus dem heimischen Wohnzimmeraquarium bekannten Keilfleckbarben und Zebrafische. Letzte genannte stellten sich als recht nervige kleine “Beisser” heraus, die anscheined meine unbedeckten Beine als ihre Lieblingsspeise auserkoren hatten und ständig zwickten.

Unweit unserer Wassersportaktivitäten gab es es einen riesigen Karsttrichter 100 Meter tief mit steilen Felswänden,160 mal 150 Meter breit, entstanden durch eine gewaltigen Erdrutsch. Am Boden wuchert es sattgrün, auch in einem mit Wasserpflanzen bedeckten Tümpel. Und es gab ein einsames Krokodil und wir haben es tatsächlich gesehen. Wie es dort hinein gelangte und warum es dort alleine mit einer ca. 6 Meter langen alleinlebenden Anaconda (die haben wir allerdings nicht gesehen), wußte unser Guide auch nicht zu erklären. Der Hauptgrund unseres Besuches waren die zahlreichen hellroten Aras, die dort lebte und brüteten. Aras sind monogam, stirbt einer der beiden, folgt der andere spätestens nach einem Jahr. Ein imposantes Schauspiel, wenn die großen bunten Vögel in großer Gruppe über den Trichter schwebten oder paarweise, dicht nebeneimander an uns vorüber flogen. Das riesige Loch heißt Buranco das Araras.

So richtig auf den Geschmack gekommen, lockte uns doch wieder das nasse Element, zumal es draußen mit ca 35° ziemlich heiß war. Diesmal war es ein gigantisches Wasserloch mit Namen Lago Misterioso. Ca 70 Meter tief, war das nur was für richtige Menschen mit Tauchausrüstung und erfahrenen Tauchguides. Wir vergügten uns stattdessen schnorchelnd an der Oberfläche, sahen ins tiefe Blau den entschwindenden Tauchern*innen nach.

Auf das gute Essen nach unseren Wasseraktivitäten freuten wir uns ganz besonders, denn so ein Tag im Wasser macht hungrig. Das Essen war super, weil wir bisher meist selbst kochen, genießen wir das versorgt werden sehr. Das frische Gemüse kam sogar aus dem eigenen biologischen Anbau. Alles war mega organisiert und struktuiert, von Versicherung, Gesundkeitscheck, Sicherheitseinweisung, bis hin zur Verweildauer im Wasser war alles minutiös geplant, ja sogar die Fotos gab es nach Bezahlung abrufbar im Internet. Klingt ein bisschen spießig, ist es vielleicht auch, aber wir hatten nicht den Eindruck durchgeschleust zu werden, unter Zeitdruck zu stehen und die nachfolgende Gruppe im Nacken zu haben.

Lautstark wurden wir durch irritierten Seriemas von der Fazenda verabschiedet – das sind knapp einen Meter große langbeinige Vögel, die am Boden leben und wegen der auffälligen Augenpartien wie grell geschminkte Trappen aussehen.

PS.: …. und reiten war auch wieder mit dabei … mit Pferden die keine Sorge vor dem Krokodil Tümpel hatten was man von den Reiter*innen nicht behaupten kann … 😉

Nun zu den Bildern und diesmal auch zum Tondukument