Baños – Start eines neuen Reisekapitels

Baños – Start eines neuen Reisekapitels

21. November 2023 3 Von Stefan Paschmann

Diese Kapitel begint mit der Hosterie Finca Chamanapamba (www.chamanapamba.com) der deutschen Auswanderer Familie Heinke. Das Ehepaar mit seinen beiden erwachsenen Söhnen leben seit 1995 in Ecuador. Während einer lange Bauzeit entstand hier der Lebenstraum der Familie Heinke, die ‚Finca Chamanapamba‘ mehrere Gebäude, die ein bisschen an Antoni Gaudi und ein bisschen an Hundertwasser erinnern und mit ein paar Spritzern Jugendstil verfeinert wurden. Alles mit ganz viel Liebe zum Detail und 100% selbstausgedacht und selbstgebaut. Es wurde um die vorhandene Natur drumherum gebaut, selbst Bäume wurden integriert. Dieser, im Laufe der Jahre entstandener Lebenstraum, liegt an einem steilen Hang mit vorzüglicher Aussicht auf grüne, dschungelbewachsenen Natur, durchzogen von wilden Wasserfällen. Hier empfängt die Familie Gäste, bewirtet sie und stellt Outländern wie uns, einen Stellplatz mit einer traumhaft, warmen Aussendusche zur Verfügung.

Das nächste Kapitel beschreibt die so beworbene „spektakuläre La Ruta de las Cascadas“ von Baños nach Puyo … So spektakulär ist die MTB – Strecke auf asphaltierter Straßen nun auch wieder nicht, lädt sie doch eher zum entspannten runterrollen ein. Das einzige worauf man beim Fahren achte geben muss, sind die Glasscherben auf dem Weg und den manchmal extrem nahe vorbeirauschenden Straßenverkehr. Die unangenehmen dunklen Tunnel lassen sich (bis auf den ersten) gut umfahren. Die Tour führt vorbei an diversen jamarktähnlich ausgebauten Zip Line Station (Canopy), die die spektakuläre Schlucht des Rio Pastanza hoch und weit überspannen. Sogar mit Ufos lässt sich die Schlucht „überfliegen“, eben ein großes Kirmesspektakel. Für mich war das wirklich spektakuläre der Wasserfall Cascade Pailon del Diabolo, dessen Wassermassen durch einen engen Spalt gewaltig, laut und tief in eine Schlucht rauscht. Dem fallenden Wasser konnten wir uns auf extra angelegten Hängebrücken und pfaden in der Schlucht erschreckend nah, aber respektvoll annähern.

Das dritte Kapitel befasst sich auch wieder mit dem Thema Wasser. Denn diesmal konnten wir das Element fast hautnah spüren, wenn nicht eine gut isolierende Neoprenschicht dazwischen gewesen wäre. Baños ist das Eldorado des Canyonings in Ecuador, was liegt also näher, als uns mit Gurt, Helm und Seil in den Bach zu begeben. Unser Wahl viel auf den Cashaurco mit seine 7 Wasserfällen, einigen Sprüngen, diversen Rutschen und einer Seilbahn. Ein kurzer Anstieg, super sichere, lustige Guides, ein phantastische Dschungelbachlandschaft und ein kurzer Ausstieg, sowie fast ‚warmes Wasser‘ rundeten dieses Canyoningvergnügen ab. Es war so gut, dass wir große Lust auf noch eine Canyoningtour hatten… mal sehen, ob wir eine zweite organisieren können.

Das vorläufig letzte Kapitel war die Besteigung oder besser die Nichtbesteigung des Tungurahua (5020 m) der Hausvolcan von Baños. Also wir kamen nicht oben auf dem Gipfel/Craterrand an. Es regnet immer wieder, der Tungurahua verhüllte sich konsequent. Tief graue Regenwolken, dichte Nebelschwaden und kalter – nicht eisiger Wind, ließ unser Motivation dann doch schwinden. Hinzu kam die Aussicht darauf, dass wir jedem weiteren Aufstieghöhenmeter ja auch wieder absteigen müssen, plus die 1000m von der Hütte bis zum LKW. Diesen Vulkan zu besteigen ist vergleichbar, mit auf eine Sanddüne klettern, einen Schritt vor mindestens ein halber zurück – manchmal auch mehr als ein Schritt. Auch das beflügelt unser Entscheidung bei 4400 m Höhe umzukehren.
Hier mal kurz die Tourdaten: Nationalpark Gate 2800 m, Aufstieg zum Refugio Garganta de Fuego 3800 Höhemeter, 1000 Höhenmeter auf einer Länge von 4 Km …! Erledigt in 3,5 Stunden. Der Weg wunderschön, aber steil und fast ohne Serpentinen – klar sonst kann man die 4 Km auch nicht einhalten! Die Wegebauer wollten offensichtlich den direkten Weg nach oben 😉 wahrscheinlich hat es ander Gründe warum sie diese Wegführung wählten, vulkanologische vielleicht. Übernachtung im Refugio. Aufstieg in den frühen Morgenstunden 600 Höhenmeter. Umkehr auf 4400 Meter, dann 1600 Höhenmeter steil wieder runter zum National Park Gate … Muskelkater, Muskelkater und noch mehr Muskelkater 🤪 und trotzdem eine tolle Tour. Total überrracht haben uns die drei Jungs, die wir, keksfutternder Weise an dem Refugio trafen. Sie haben die gesamte Tour an EINEM Tag gemacht… RESPEKT!!!

Musikempfehlung: Mercedes Sosa – Todo Cambia viel Spaß mit der Musik und den Bildern