Auf nach Bolivien …

Auf nach Bolivien …

11. Juli 2023 0 Von Stefan Paschmann

…hier waren wir noch nicht meine Neugier und Vorfreude war groß. Mal sehen, was uns hier Neues, Überrraschendes, Erstaunliches und Schönes erwartet.Von Humahuaca starteten wir Richtung Grenze. Zwei Straßensperre (Lithium Konflickte – zur Erinnerungen) und eine Übernachtung an einer Riesendüne mit kleiner, von Wasservögeln besiedelten Lagune, lagen noch zwischen uns und Bolivien. Es hat uns sehr gefreut, dass wir nicht alleine unterwegs waren. Denn Luke und Mo, zwei Südamerika Experten, die ich im letzten Bericht schon vorgestellt habe, waren mit uns unterwegs, oder wir mit ihnen, so ganz genau lässt sicht das nicht trennen…

Die Grenzformalitäten haben wir schnell erledigt, sodass wir unsere Reise ins bolovianische „Neuland“ ohne Hindernisse antreten konnten. Nur schnell weg aus der schmuddeligen und wenig einladenden Grenzstadt Villazón war unsere Devise. Da kam uns Tupiza für eine eineinhalbtägige Fahrpause gerade recht. Etwas abseits des Städtchens fanden wir eine tollen Spot im Valle los Machos, drei Mal dürft ihr raten warum dieses Tal „Männertal“ heißt..

Tja .. und wie ist jetzt der erste Eindruck von Bolivien…..? Jedenfalls deutlich ärmer, wenn ich mir die Siedlungen, Dörfer und auch Städte so anschaue und mit denen in Uruguay, Argentinien und auch Chile vergleiche. Meiner Beobachtung nach gibt es zumindest im Umland und auch in der Umgebung von Dörfer und Städten ein akutes Müllproblem. Die Orte an sich sind dagegen sehr sauber und auf Plakaten wird für die Müllentsorgung geworben. Sichtbar ist auch, dass Bolivien den höchsten indigenen Bevölkerungsanteil in Südamerika hat. Außerdem spürten wir auf Schritt und Tritt die dünne Luft, Tagsüber ist es kanllheiss und Nachts bitterkalt, zu mindest ist das unser erster Eindruck.

Potosi, die höchste Stadt ( 4000 m ) der Welt mit seinem „Silberberg“ namens Cerro Rico (Reicher Berg) war unser nächstes Ziel. Die Stadt ist nichts für schwache Nerven. Die steilen und engen Gassen, der Berbau – und Alltagsverkehr, die Herausforderung an Navigationsfrau und Lieblingslasterfahrer waren zermürbent und wenn es nicht so kalt gewesen wäre, auch schweißtreibent. Auch Luke, mit viel Erfahrung beim „LKWsteuern“ wirkte in Potosi leicht nervös und angespannt. Sich mit großen LKW’s in schmalen Gassen festfahren, wäre hier kein Problem, ist uns aber zum Glück und nur knapp nicht nicht passiert ..

Aber Potosi ist mehr als eine enge, verwinkelten, lebhafte Bergbaustadt. Die Stadt hat Charme… wie wir bei einer geführten Tour durch die Stadt und vorallem durch die Minen erfahren durften. Es ist eine quirlige, bunte, durch sehr hart körperliche arbeitende Menschen geprägte Stadt. Und wie so oft in Südamerika sind die Menschen fussballverrückt. Borussia Dortmund und Bayern München sind ebenso ein Begriff, wie andere namhafte Clubs weltweit. In 4000 m Höhe werden hier Meisterschaften ausgetragen, Vereine aus anderen südamerikanischen Metropolen habe da wohl einen klaren Nachteil.

Der Silberbergbau hat die Stadt geprägt, allerdings auch in sehr negativer Hinsicht. Sage und schreibe 8 Millionen indigene Tote werden als „Kosten des Silberbergbaues“ im Rahmen des kolonialen Gewinnstreben veranschlagt. Heute haben etwa 45 Koopertiven (eine Kooperative besteht aus mehreren Familien die jeweils als Einzelunternehmer im Berg unterwegs sind) die Schürfrechte im Cerro Rico. Es wird gesagt, dass der Berg durchlöcht ist, wie eine Schweizer Käse und das wiederum macht ihn brandgefährlich. Arbeitsbedingungen, Sicherheit und Technologie haben ein sehr niedriges Niveau. Viele Mineros besitzen weder eine Schutzmaske oder eine Schutzkleidung. Schwere Gesundheitsschäden (Staublunge), Unfälle durch Explosionen sind die Folge (Dynamit ist überall in der Stadt und für jedermann/frau frei verkäuflich ; Luke und ich, wir kauften uns auch je eine Stange…;-) ). Die Lebenserwartung der Mineros liegt etwa bei 45 – 50 Jahren. Kinderarbeit ist zwar offiziell verboten, wird aber stillschweigend geduldet.

..erstmal bis hierher und jetzt die Bilder ..